Spielregeln für die gemeinsame Projekt-Arbeit - "Team-Vertrag"
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Literatur-Hinweise

 

Jedes neue Team entwickelt schnell eine eigene Gruppendynamik, die das kommunikative Zusammenspiel und die Erfolgschancen entscheidend beeinflussen. Unsicherheit und unangenehme Überraschungen treten auf, wenn wir nicht wissen, was bzw. wie etwas vorgeht und warum und wozu es so geschieht. Werden keine klaren Absprachen getroffen, können verborgene Absichten und Motive, Widersprüche und irrelevante Bezüge zu jeder Zeit auftreten und den gemeinsamen Gruppenprozess und Arbeitsfortschritt stören. Deshalb ist es ratsam, zu Beginn Regeln für effektive Kommunikation gemeinsam zu besprechen. Genauso wie Sie sich sicherer im Straßenverkehr bewegen, wenn Sie die Regeln beherrschen, so verläuft Ihr Gespräch im Team in den verschiedenen Phasen eines Veränderungsprojektes effektiver, wenn Sie sich gemeinsamer Spielregeln bewusst sind.

Lesen Sie sich die folgenden allgemeinen Grundsätze durch.

  • Welche halten Sie für sich persönlich für sehr wichtig?

  • In welchen Situationen haben Sie bestimmte Regeln bereits erfolgreich angewendet?

  • Welche sollten Ihres Erachtens unbedingt bei der Teamarbeit in dem Projekt beachtet werden?

Besprechen Sie die Grundsätze mit Ihren Kollegen im Team.

  • Bei welchen Gelegenheiten trägt die Anwendung der Regeln zur Verbesserung der Kommunikation bei?

  • Vergegenwärtigen Sie sich gemeinsam Ihre Aufgabe. Vielleicht halten Sie für die Bewältigung Ihrer Aufgabe nicht alle Regeln für gleichermaßen wichtig. Welche Regeln haben für Sie und Ihre Kollegen Priorität?

  • Einigen Sie sich bitte auf einen gemeinsamen Katalog ausgewählter Regeln, der für Ihre Arbeit im Projekt gilt.

  • Visualisieren Sie die wichtigsten Regeln durch einprägsame Zeichen/Logos, die Sie auf Kärtchen malen.

Vorschläge für Spielregeln

  1. Ausreden lassen und gut zuhören: Gemeinsame Verständigung gelingt nicht ohne Zuhören. Wer sehr engagiert ist oder Angst hat, dass irgend etwas schief läuft, neigt oft dazu, mehr zu senden als von anderen aufzunehmen. Damit gerät der Kommunikationsprozess schnell aus der Balance. - Gutes Zuhören erfordert zwar etwas mehr Zeit, aber diese Zeit ist eine ausgezeichnete Investition in die Qualität der Teamarbeit. Wir sind gut beraten, wenn wir unsere eigene Meinung manchmal für eine gewisse Zeit beiseite stellen, um den Standpunkt eines Kollegen zu verstehen und uns in seine Perspektive einzufühlen. Denn ein Teampartner, der sich verstanden fühlt, ist viel motivierter, auch unsere Ideen zu hören und ernstzunehmen.

  2. Ich-Botschaften statt Man-Formeln: Pauschale Verallgemeinerungen (man) machen aus einem kooperativen Miteinander schnell ein Sieg-Niederlagen-Spiel: Die anderen fühlen sich angegriffen, wenn sie so belehrt oder vereinnahmt werden. Ich-Botschaften bieten jedem mehr Chancen, den Reichtum seiner eigenen Anschauungen und Kreativität auszuschöpfen. Sie zeigen Selbstbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit. Die Ich-Perspektive erleichtert innovatives Denken. Dagegen ist die Wir- oder Man-Perspektive sehr oft die Perspektive des klassischen Denkens in der Organisation, die - weil sie mit einem Problem nicht fertig wurde - gerade ein neues Team gebildet hat.

  3. Körpersprache und Sprechausdruck beachten: "Der Ton macht die Musik!" wird oft gesagt, wenn auf die grundlegende Bedeutung von Körpersprache und Sprechausdruck hingewiesen wird. Das Nonverbale ist ein ursprüngliches Kommunikationsmittel des Menschen, durch das schon kleine Kinder die gefühlsmäßige Situation von Kommunikationspartnern zutreffend einschätzen können, auch wenn sie die Bedeutung der Worte noch nicht verstehen. Instinktiv achten auch Erwachsene immer auf die nonverbalen Botschaften. Widersprechen sie den Worten, entstehen Verwirrung und Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Kommunikationspartners. Es ist aber nicht nur das Gesprächsverhalten ausschlaggebend, sondern das gesamte Verhalten. Alle Aktionen werden registriert, und Widersprüche zwischen Verlautbarungen und tatsächlichem Verhalten lösen Verwirrung und Ärger aus.

  4. Das Positive betonen: Optimismus und Wohlwollen werden gefördert, wenn die positiven Aspekte einer Situation, eines Problems oder einer Person herausgestellt werden. So zeigen Sie auch Respekt und Wertschätzung anderen gegenüber. Das Positive, das Sie aussenden, kommt in der Regel zu Ihnen zurück. Diese Haltung ist besonders wichtig, weil die zentrale Aufgabe eines Projektteams die Lösung irgendeines schwierigen Problems ist. Probleme lösen Sie nicht durch Aggressivität, sondern indem Sie die Schwierigkeiten verstehen.

  5. Rückmeldungen ernstnehmen: Je wichtiger Sie für Ihre Kommunikationspartner sind, desto aufmerksamer werden Sie beobachtet. Ihre Kommunikationspartner, mit denen Sie längere Zeit zusammenarbeiten, werden Experten für Ihr Verhalten. Darum lohnt es sich, die Beobachtungen und Rückmeldungen Ihrer Partner ernstzunehmen. Sie können viel von ihnen lernen. Voraussetzung: Neugier und Interesse, die eigene Persönlichkeit zu erweitern.

  6. Sich genau und klar ausdrücken: Vermeiden Sie eine unklare Terminologie und bestehen Sie darauf, dass die anderen Teammitglieder sich ebenfalls klar und genau ausdrücken. Das gilt für Ideen, Vorschläge genauso wie für Gefühle, Feedbacks usw.
  7. Nicht übertreiben oder immer bei Adam und Eva anfangen: Ihr Team arbeitet unter Zeitdruck, und Ihre Partner sind darauf angewiesen, nicht immer erst die Spreu vom Weizen trennen zu müssen. Deshalb: Drücken Sie sich vernünftig und realistisch aus und vermeiden Sie Übertreibungen oder lange Herleitungen.

  8. Annahmen explizit überprüfen: Auch wenn Sie meinen, dass Sie einen Teamkollegen gut kennen, sollten Sie überprüfen, was Sie glauben, gehört zu haben: "Meinen Sie damit, dass ..." - Nur mit einer solchen ausdrücklichen Überprüfung und Kontrolle seines eigenen Verstehens können Missverständnisse vermieden werden.

  9. Jedes Ding hat viele Seiten: In einem leistungsfähigen Team ist es wichtig, dass eine gewisse Vielfalt von Perspektiven existiert, weil Sie dann mehrere Optionen zur Problemlösung haben. Jedes Ereignis und jedes Problem kann man von verschiedenen Standpunkten aus betrachten. Verschiedene Standpunkte müssen nicht zum Streit führen, sondern sie bereichern jedes Gespräch. Natürlich müssen Sie sich immer wieder auf gemeinsame Vorgehensweisen und Strategien einigen. Das sollte jedoch nicht voreilig geschehen, weil sie sonst Opfer des Groupthinkings werden.

  10. Relevant und kongruent sprechen: Finden Sie heraus, was Sie für wichtig halten, und illustrieren Sie das durch Beispiele. Keine Zeit mit Nebensächlichkeiten verschwenden. Wer so spricht, wird ernstgenommen und als Gesprächspartner geschätzt.

  11. Eigenverantwortlich handeln: Jeder ist für das, was er tut, selbst verantwortlich. Die Verantwortung für eigene Beiträge oder Versäumnisse kann nicht auf andere Teammitglieder abgeschoben werden. Gemeinsame Entscheidungen werden von allen verantwortet und nach außen vertreten.

  12. Mut zu abweichender Meinung: Wenn Sie eine abweichende Meinung haben, sollten Sie sie mutig immer wieder auch vertreten. Versuchen Sie dabei jedoch nicht, klüger als die anderen zu sein oder den eigenen Standpunkt rücksichtslos durchzusetzen. Tragen Sie Ihre abweichende Meinung freundlich und mit einsichtigen Argumenten vor, damit die anderen hören, was Sie meinen.

  13. Heiße Eisen ansprechen: Auch wenn Sie vermuten, dass einige Punkte bei Ihren Gesprächspartnern Aufregung auslösen, sprechen Sie sie an. Denn wenn Sie es nicht tun, binden Sie viel Energie, um Ärger oder Enttäuschungen zu vertuschen und Sie können sich nicht mehr voll in den Gesprächsprozess einbringen. Darunter leidet das gesamte Gruppenklima und das Arbeitsergebnis.

  14. Zeit nehmen: Sorgen Sie dafür, dass es immer wieder genug Zeit gibt, um mit einem Kollegen und dem gesamten Team über wichtige Punkte zu sprechen. Vermeiden Sie aber "Offenbarungen" oder Interna, wenn Außenseiter anwesend sind.

  15. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Wichtige Themen können nicht zwischen Tür und Angel besprochen werden. Dafür brauchen alle Beteiligten Ruhe und den passenden Rahmen.

  16. Keine unfairen Tricks: Sarkasmus, Unterbrechen, Ignorieren, Themenwechsel, persönliche Angriffe, Übertreibungen etc. - sind Verhaltensweisen, die andere verletzen und aus einem Miteinander ein Sieg-Niederlagen-Spiel machen. Die Quittung: Gemeinheiten erweisen sich als Bumerang, und das sachbezogene Gespräch gleitet ab in anstrengende, aufreibende Kämpfe einzelner Teilnehmer.

  17. Gefühle akzeptieren: Versuchen Sie immer, die Gefühle Ihrer Kollegen zu verstehen. Sie müssen nicht unpassende Handlungsweisen von Kollegen hinnehmen, aber es lohnt sich, ihre Beweggründe kennenzulernen.

  18. Mit Takt, Rücksicht und Wohlwollen: Nutzen Sie keine persönlichen Schwächen anderer aus, stellen Sie sie nicht bloß. Bemühen Sie sich um ein Klima, das von gegenseitigem Wohlwollen bestimmt ist. Sagen Sie Ihren Kollegen, dass Sie sie respektieren.

  19. Nicht predigen oder Vorlesungen halten: Lange Monologe belasten jede Gesprächsbeziehung. Wer in Selbstüberschätzung meint, er habe schon die richtige Lösung parat und könne im Alleingang ... Teamarbeit lebt von der festen Überzeugung, dass die Problemlösung immer ein gemeinsames Produkt aller Teammitglieder ist. Wunderkinder passen nicht in ein Team.

  20. Keine Ausreden: Versuchen Sie immer, zum Kern der Dinge vorzustoßen. Benutzen Sie keine Ausreden und akzeptieren Sie auch keine.

  21. Nicht nörgeln oder jammern: Wie mit allen stereotypen Verhaltensweisen würden Sie damit Ihren Kollegen nur auf den Geist gehen. Ihre Beziehung zu ihnen würde darunter leiden.

  22. Voll des Humors: Wenn Sie humorvoll sind und es in die Situation passt, bringen Sie Ihren Humor in die Gruppe. Aber bitte nicht zwanghaft lustig sein wollen. Seien Sie ernst, wenn Ihnen danach zumute ist; vermischen Sie beides nicht. Verzichten Sie auf Ironie und Sarkasmus, weil Sie sich damit schnell isolieren. Späße auf Kosten Dritter sind destruktiv.

  23. Zuhören und Sprechdenken: Wenn Sie immer wieder bereit sind, den Kollegen zuzuhören, können Sie auch auf die eigene innere Stimme besser hören und umgekehrt. Das Wesensmerkmal jedes Teams ist kreative Problemlösung, und Ihre persönliche Kreativität kann sich nur entfalten, wenn Sie immer wieder nach innen hören und Ihre Gefühle und Eingebungen beachten. Auch wenn man sich selbst noch gar nicht ganz sicher ist oder wenn man noch kein "Wenn" und "Aber" geprüft hat, in einem vertrauensvollen Gruppenklima kann man sich trauen, laut zu denken. Viele Gedanken klären sich überhaupt erst beim Sprechen.

(Vgl. auch Vopel, Klaus W.: Themenzentriertes Teamtraining. Teil 3: Interaktion im Team: Wie wird die Gruppe zum Team? Salzhausen: Iskopress 1994, 52-57)

Vgl. diese Regeln auch mit denen der Themenzentrierten Interaktion!

„Teamvertrag“

Bitte vereinbaren Sie mit Ihren Kollegen grundlegende Regeln, wie Sie miteinander reden und umgehen wollen. Formulieren Sie hier Ihre gemeinsamen Grundsätze möglichst präzise.

Nach dieser Absprache können und sollten Sie auf die Einhaltung dieser Regeln achten. Zum Zeichen der Verbindlichkeit wird dieses Blatt von allen Teammitgliedern unterschrieben.

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 Ort, Datum, Unterschriften
 

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