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Ablaufmodell | Ablaufplan: (Programm-Ablaufplan, Flussdiagramm), Diagramm zur Veranschaulichung logischer Abhängigkeiten in einem Computerprogramm. |
Abstimmungsweisen | In kleinen Gremien wird oft nur mit Handzeichen
abgestimmt. Eine geheime, schriftliche Abstimmung muss durchgeführt
werden, wenn ein Mitglied sie fordert. Für manche Abstimmungen,
z.B. viele Wahlen, ist sie grundsätzlich vorgesehen. Während
Abstimmungen und Wahlhandlungen sind Wortmeldungen unzulässig. Die Frage,
mit welcher Mehrheit eine Abstimmung entschieden wird, muss vorher
geklärt sein. Das steht in der Geschäftsordnung (GO) oder Satzung. Die einfache
Mehrheit (mindestens eine Ja-Stimme mehr als Nein-Stimmen) ist immer
bezogen auf die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen. Im Extremfall kann sie
zu einem absurden Ergebnis führen: Ein Antrag gilt als angenommen bei
einer Ja-Stimme, keiner Nein-Stimme und 30 oder beliebig vielen
Enthaltungen. Um solche Fälle zu vermeiden, werden oft stabilere
Mehrheiten festgelegt, z. B.
Dabei muss man immer wissen, was die Bezugsgröße ist: die
Gesamtzahl der Anwesenden oder die Mitgliederzahl. Man folgt dem
Grundsatz: Je wichtiger und folgenreicher eine Entscheidung ist, desto
stabiler sollte der Mehrheitsbeschluss sein. Dazu trägt auch die
Feststellung der Beschlussfähigkeit bzw. -unfähigkeit bei. Der Auszug
ganzer Gruppen aus Sitzungen z.B. kann eine Beschlussunfähigkeit
herbeiführen; demokratische Entscheidungen werden so verzögert oder
unmöglich gemacht. |
Antragstellung | Man unterscheidet Sachanträge von Anträgen zur
Geschäftsordnung (GO-Anträge).
Alle GO-Anträge sollten - genauso wie der mögliche Widerspruch dazu -
vom Antragsteller jeweils begründet werden. Nach einem GO-Antrag muss
über diesen sofort entschieden werden. Erfolgt auf den GO-Antrag keine
Gegenrede, gilt er als angenommen, sonst wird abgestimmt. |
Aristoteles | griechischer Philosoph, * Stagira in Makedonien 384, †
Chalkis auf Euböa 322 v. Chr. ; nach seinem Geburtsort Stagirit genannt,
Schüler Platons, seit 342 / 41 Erzieher Alexander des Großen, ging 334
nach Athen und begründete im Lykaion eine Philosophenschule, die nach den
dortigen Wandelgängen (peripatoi) die Peritanische Schule genannt wurde.
Nach dem Tod Alexander des Großan musste Aristoteles Athen verlassen.
In seiner für das Abendland überaus einflussreichen Philosophie, die auf die greifbare Welt des Alltags konzentriert ist, wirken die Ideen in den Dingen als bewegende Kraft. Aristoteles band das umfangreiche Erfahrungswissen seiner Zeit, welches er sämtlich beherrschte, in eine durch spekulative Grundhaltung gekennzeichnete Systematik, als deren Instrument er die formale Logik entwickelte. Die Prinzipien, aus denen die Einzelerkenntnisse abgeleitet werden können (zum Beispiel der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch), untersuchte er im Einzelnen in seiner Metaphysik und entwickelte einen für das Abendland richtungsweisenden Apparat mit Begriffspaaren wie Substanz — Akzidenz, Stoff — Form, Potenz — Akt. |
Artikulationsorgane | zum Beispiel Zunge, Lippen; Artikulationsapparat |
Aufklärung | Bezeichnung für eine geistesgeschichtliche Epoche, die
Ende des 17. Jahrhunderts in England ihren Ausgang nahm und sich im 18.
Jahrhundert in ganz Europa und Nordamerika ausbreitet. Sie wurde im
wesentlichen vom Bürgertum getragen. Ihr Grundanliegen war es, dem
Menschen mithilfe der Vernunft zum „Ausgang aus seiner selbst
verschuldeten Unmündigkeit" (Immanuel Kant) zu verhelfen. Der Begriff Aufklärung fasst verschiedene geistige Strömungen zusammen; allen gemeinsam war die Kritik am absoluten Wahrheitsanspruch der Offenbarungsreligion und an der absoluten Monarchie. Der Erkenntnisfortschritt der Naturwissenschaften (besonders durch Isaak Newton) bewirkte die Ausarbeitung eines deistischen (zum Beispiel bei Voltaire), später auch eines materialistisch-atheistischen Weltbildes (u.a. bei D. Diderot, J. O: de La Mettire, P. H. d’Holbach). Staats- und Rechtslehre erhielten neue Grundlagen: An die Stelle der göttlichen Legitimation des Monarchen trat der auf das Naturrecht ergründete Gesellschaftsvertrag (J. J. Rousseau). Gegenüber dem Machtanspruch des Staates seien die Menschenrechte unverzichtbar und gültig. Darum betone auch die Verfassungslehre besonders die Rechte des Einzelnen und die sich aus ihnen ergebenden Grenzen der Staatsgewalt sowie den Gedanken der Gewaltenteilung (J. Locke, C. de Montesquieu). Das neue Gesellschaftsideal sollte durch Anleitung zum freiheitlichen, autonomen Vernunftgebrauch möglich werden. Auf dieser Grundlage werde die stete Vervollkommnung und Verwirklichung eines freiheitlichen, menschenwürdigen und glücklichen Daseins in einer neuen Gesellschaft möglich (Fortschrittsoptimismus). |
Brainstorming | (von engl. brainstorm, „Geistesblitz"):
Gruppendiskussion, bei der spontane Einfälle zu einem bestimmten Problem
gesammelt werden. Das Brainstorming ist ein Verfahren, in dem das gemeinsame Sprechdenken einer Gruppe methodisch umgesetzt wird. Zu einem Problem-Thema spricht jeder — reihum — direkt das aus, was ihm dazu in den Sinn kommt. Alle Bewertungen sind ausgeschlossen. Die Teilnehmer sollen laut denken und frei ihre Gedanken assoziieren. Jede Äußerung einer Person kann bei jeder andern neue Ideen auslösen. Alle Ideen werden gleichberechtigt nebeneinandergestellt; sie werden gesammelt, aber weder kommentiert noch direkt geordnet. Am besten werden sie für alle sichtbar an einer Tafel, auf einem Overheadprojektor oder auf einzelnen Karten mitgeschrieben. Auch Doppelnennungen sind möglich. Grundsätzlich darf jeder gelegentlich passen. Wenn in einer Gruppe ein gutes Vertauensklima herrscht, wird nur gepasst, wenn keine Ideen fließen. Fürchtet aber jemand die Bewertung durch andere, setzt oft im Kopf schon eine vorweggenommene Selbstbewertung ein: Was werden die anderen von mir halten, wenn ich das oder das sage? Treten solche Gedanken auf, traut man sich nicht mehr, die Gedanken frei kreisen zu lassen und sich unbefangen am Brainstorming zu beteiligen. Deshalb darf keiner das Gefühl haben, für vielleicht ausgefallene oder unmögliche Ideen kritisiert oder ausgelacht zu werden. Viele kleinere Bemerkungen wie Ach! Hä? Aua! Schon wieder! können schon — auch ungewollt — das Vertrauensverhältnis stören. Für jedes Brainstorming braucht man Zeit und Ausdauer. Ziel ist es, möglichst viele Ideen zu sammeln. Mit der Quantität soll sich auch die Qualität einstellen. Die ersten Ideen, die benannt werden, sind meistens die allgemein bekannten, die herkömmlichen Vorschläge. Danach entsteht oft ein gewisses Loch. Erst wenn diese Durststrecke überwunden ist und die Gruppe nicht frustriert aufgegeben hat, gelangt man in eine kreative Phase, in der neue Ideen aufkommen. Nach Erfahrungswerten muss man bei schwierigen Problemlösungen oft mehr als 100 Ideen sammeln, bevor man die Lösung findet. Durch gruppendynamische Experimente hat man festgestellt, dass eine Lösung, die von einer Gruppe gefunden wird, immer besser oder zumindest genauso gut wie die beste Lösung einer einzelnen Person ist. Deshalb sollten Gruppenentscheidungen immer Vorrang vor Einzelentscheidungen haben. Voraussetzung einer guten Entscheidungsfindung in der Gruppe ist eine umfassende Klärung und eine möglichst breite Palette von Lösungsvorschlägen und Ideen, die zur Auswahl stehen. Diese können entweder erst mündlich im Brainstorming oder direkt schriftlich auf Karten gesammelt werden. aus: Dr. M. Pabst-Weinschenk: „Reden im Studium", S. 31f. |
Cicero | Marcus Tullius, röm. Politiker, Redner und Philosoph,
*Arpinum (heute: Arpino) 3.1.106, † (ermordet) bei Caieta (heute Gaeta)
7.12.43 v. Chr.; vereitelte 63 als Konsul die Verschwörung des Catilina.
Unter dem Druck der sich verändernden Machtverhältnisse war er 58 / 57
in Exil. In der Zeit danach entstanden seine Hauptwerke. 51 wurde Cicero
als Statthalter nach Kilikien geschickt. Im Bürgerkrieg zwischen Pompeius
und Cäsar entschied er sich für Pompeius, erlangte aber später die
Gunst Cäsars. Nach dessen Ermordung (44) trat Cicero für die
Wiederherstellung der Senatsherrschaft ein; dabei geriet er in Gegensatz
zu Marcus Antonius, gegen den er seine 14 Philippinischen Reden richtete,
und wurde auf dessen Betreiben nach Bildung des 2. Triumvirats geächtet
und getötet. Cicero gilt als einer der größten römischen Redner. Seine Bedeutung als Politiker ist umstritten, unbestritten ist dagegen die Wirkung seiner Schriften, die zum Teil das abendländische Denken nachhaltig beeinflussten. Von seinen Reden sind 58 mehr oder weniger vollständig erhalten. Seine Bildungsschriften teilt man ein in die rhetorischen und die philosophischen; in letzteren will Cicero die drei Hauptgebiete Erkenntnistheorie („Akademische Bücher"), Sittenlehre („Vom rechten Handeln" u.a.) und philosophische Theologie („Über das Schicksal" u.a.) erschließen. |
Clustern | Cluster (engl. „Klumpen", „Traube"), der:
Cluster-Plakat: aus: Seminarmaterialien |
Debatte | (frz., zu débattre „Durchsprechen", „den Gegner
mit Worten schlagen", aus lat. battuere „schlagen"): offene
Diskussion, Erörterung, Aussprache, besonders bei unterschiedlichen oder
gegensätzlichen Auffassungen, die vor allem bei internationalen
Konferenzen, politischen Versammlungen und parlamentarischen Verhandlungen
durchgeführt wird. Formal geführte Diskussionen nennt man auch Debatten. Das allgemeine Prozessschema für Sachgespräche kann auch hier zur Orientierung dienen: So muss vor allem der Diskussionsleiter auf formale Regeln achten. In Gremien oder Vereinen liegt die Diskussionsleitung in der Regel beim Vorsitzenden. Er sorgt dafür, dass sich jeder an die Regeln hält, die in der Satzung und Geschäftsordnung verbindlich festgeschrieben sind. In den wesentlichen Punkten geht es immer nach der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages:
Nach dem Versammlungsrecht, das bindend für öffentliche Versammlungen
ist, aber sinngemäß auch auf nicht-öffentliche Versammlungen angewendet
wird, hat der Leiter das Ordnungsrecht. Die Teilnehmer sind „verpflichtet,
Weisungen des Leiters zu befolgen" (§ 10). Gewohnheitsrechtlich
haben sich gewisse Einschränkungen ergeben: So darf der Leiter einem
Redner nicht bereits beim ersten Abweichen vom Thema das Wort entziehen,
und er darf ihn auch nicht schon bei einer ersten Störung des Saales
verweisen. Vielmehr sollte der Leiter zunächst zweimal verwarnen und erst
nach dem dritten Verstoß die Konsequenz ziehen (Wortentzug /
Saalverweis), nachdem er auf diese Folgen bei der zweiten Verwarnung
bereits hingewiesen hat. |
Didaktik | (gr.): ursprünglich Lehrkunst; heute allgemein als die
Wissenschaft vom Lehren und Lernen (Unterrichtslehre) aufgefasst oder als
die Theorie der Bildungsinhalte und des Lehrplans (Was wird
unterrichtet?), der die Didaktik der Methode (Wie wird unterrichtet?)
gegenübergestellt wird. Das Verhältnis von Didaktik (Ziel / Inhalt) zur
Methode, früher als Primat der Didaktik verstanden, wird als „Implikationszusammenhang"
beschrieben, der von „methodischen Leitfragen" strukturiert wird.
Die allgemeine Didaktik sucht die innere Gliederung des Bildungsvorganges,
den systematischen Zusammenhang der Faktoren allen Unterrichtens sowie die
Struktur des Lehrgefüges (Bildungskanon) zu erfassen und allgemeine
Unterrichtsprinzipien herauszuarbeiten. Daneben stehen verschieden
spezielle Didaktiken wie die Fach-Didaktik (Begründung und Zielsetzung
des jeweiligen Fachs, dessen Stellung im Fächerkanon sowie dessen
fachspezifischen Inhalte), die Bereichs-Didaktik (Gemeinsamkeiten
inhaltlich ähnlich strukturierter Fächer oder Lernbereiche) sowie die
Didaktik einzelner Schulstufen (Kriterien für Primarstufe,
Orientierungsstufe, Sekundarstufe I und II; Hochschul-Didaktik und die
Didaktik der Weiterbildung).
Rhetorik und Didaktik: |
Dinter, Gustav Friedrich | Gustav Friedrich Dinter (1760-1831) hat als Pfarrer in
einem Privatseminar Lehrer ausgebildet und wird 1797 wegen seiner Erfolge
als Direktor an das Seminar in Dresden-Friedrichsstadt berufen. Ihm kommt
es (bei den Seminaristen) nicht auf die Menge der Kenntnisse an, sondern
auf Klarheit, Bestimmtheit und Gewandtheit im Vortragen an. Er gilt als
Meister der entwickelnden, sokratischen Katechisation: „Der Sokratiker
als solcher soll dem Kinde nichts geben, sondern alles aus ihm
nehmen". Für die Oberstufe hält er die sokratische Methode als die
einzig zulässige: „Pestalozzi ist der König der Unterklasse, Sokrates
König der Oberklasse. In der Mittelklasse geht das Kind von diesem zu
jenem über, nachdem es seine Kraft verstattet. Beide Männer arbeiten
dahin, sich selbst entbehrlich zu machen". Leonhard Nelson: Die sokratische Methode. 1927 aus: Seminarmaterialien |
Drach, Erich | * 26.4.1885 in München, † 15.7.1935 in Berlin; Erich Drach gilt heute unumstritten als Begründen der Sprechkunde und Sprecherziehung und hat als erster eine Gesamtfachdarstellung vorgelegt, seine „Sprecherziehung" von 1922: „Sprecherziehung treiben heißt das Sprechen des Einzelnen planmäßig zur individuell möglichen Höchstleistung führen...". Das meint: Erziehung zum Sprechen nach dem Prinzip „Learning by Doing". Dementsprechend fordert er 1925 aufgrund seiner Mitarbeit an den „Richtlinien für die Höheren Schulen Preußens" zum ersten Mal verbindlich Sprecherziehung. Des weiteren war Drach Mitbegründer und 1. Vorsitzender des 1930 ins Leben gerufenen „deutschen Ausschusses für Sprechkunde und Sprecherziehung". |
Einpunktfrage | Frage, auf die mit einem einzelnen Stichwort geantwortet werden kann |
Fraktionszwang | Verpflichtung der Abgeordneten zur einheitlichen Stimmabgabe entsprechend der Festlegung in der Fraktion. Die Ausübung von Fraktionszwang verstößt gegen den in Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG niedergelegten Grundsatz des freien Mandats, wird aber nicht als unzulässig angesehen. Bei Verstoß gegen den Fraktionszwang darf ein Abgeordneter aus der Fraktion oder Partei ausgeschlossen werden, die Niederlegung eines Mandats darf jedoch nicht erzwungen werden. |
Gesprächsfähigkeit |
„Gesprächsfähig ist, (Hellmut Geißner: Sprechwissenschaft. Königstein 1981, 129; Hervorhebungen und Aufteilung auf Zeilen wegen der besseren Lesbarkeit von Pabst-Weinschenk!) Unbestritten ist: „... das Unterrichtsgespräch in einer Klasse kann
nicht besser sein als die Gesprächskunst des Lehrers ..." (Otto
Haase: Über das Gespräch. In: Westermanns pädagogische Beiträge, 1953,
169-171, S. 169) |
Gesprächsideal Ausgeglichenheit | Einzelne Steuerungsmittel bringen die Beziehung zwischen
den Gesprächsteilnehmern aus dem Gleichgewicht. Für einen kurzen Moment
ist das oft nicht schlimm, wenn sich die Waage wieder einpendelt. Werden
aber einzelne Steuerungsmittel gehäuft eingesetzt, gerät die Beziehung
aus dem Gleichgewicht, und das Gespräch kippt um. Dann geht es mehr um
Beziehungsrangeleien, Machtkämpfe, nicht mehr vorrangig um die Sache.
Unter dem Vorwand sachlicher Auseinandersetzung werden oft persönliche
Beziehungskriege geführt. Beim Miteinandersprechen spielt nicht nur das,
was gesagt wird, eine Rolle. Ständig wird der Sinn von Äußerungen durch
die Art und Weise, wie miteinander geredet wird, kommentiert. Der Ton
macht die Musik! und erzeugt Wechselwirkungen: Wie man in den Wald
ruft, so schallt es zurück. Eine einfache Feststellung wie Es
zieht. kann schnell zu einem Vorwurf, einer Drohung oder einer lieben
Bitte werden. Wie Körpersprache, Sprechausdruck und sprachliche Äußerungen zusammenwirken und dass sie immer Repräsentationen der gedanklichen Vorbereitung (inhaltliche Durchdringung, Emotion, Einwirkungswillen) und persönlicher Einstellungen sind, zeigt die Rede-Pyramide. aus: Seminarmaterialien |
Gesprächsmodelle |
aus: Seminarmaterialien |
Gesprächsregeln/-disziplin | Man unterstellt sich gegenseitig Wahrhaftigkeit, geht davon
aus, dass man sich bemüht, Relevantes verständlich und nur so
umfangreich wie notwendig mitzuteilen und sich gegenseitig zuhören und
sich nicht ständig zu unterbrechen. aus: Seminarmaterialien |
Gorgias | von Leotinoi, gr. Sophist und Rhetor, *Leontinoi (heute
Lentini, Sizilien) um 485 v. Chr., † Larissa (Thessalien) um 380 v.
Chr.; kam 427 v. Chr. als Gesandter nach Athen und führte dann nach Art
der sophistischen Redner ein Wanderleben; lehrte voller Skepsis:
Er ist Hauptperson in dem nach ihm benannten Platonschen Dialog. |
Hippias | von Elis, gr. Philosoph und Mathematiker Ende des 5. Jahrhunderts; Sophist, von Platon in den gleichnamigen Dialogen geschildert; philosophisch bedeutend ist seine Unterscheidung von Naturrecht und menschlichem Gesetz. |
Icon | (engl. „Bild", „Ikone"): besondere Bezeichnung für Piktogramme (=eindeutiges und einfaches Bildzeichen; allgemein verständlich stilisierte bildliche Darstellung zur Informationsvermittlung), speziell im Computerbereich |
Kartenabfrage | Kartenabfrage: Jedes Gruppenmitglied schreibt verdeckt seine Stichworte auf Karten. Zeitbedarf: 10 - 15 Minuten. Der Moderator sammelt die Karten ein, mischt sie und heftet sie an. Die Karten können schon beim Deuten in Cluster sortiert werden. Zeitbedarf: ca. 30 Sekunden pro Karte aus: Seminarmaterialien |
Klärungsgespräch | zur Problem- / Konfliktlösung |
Kleist, Heinrich von | Heinrich von, Schriftsteller, * Frankfurt (Oder) 18.10.1777, † Berlin 21.11. 1811; Sohn eines preußischen Hauptmanns; quittierte 1799 den Dienst in der preußischen Armee und begann ein Philosophiestudium (v. a. Kant). 1807 wurde er in Berlin als Spion von den Franzosen verhaftet und sechs Monate inhaftiert; danach ging er nach Dresden und redigierte den einzigen Jahrgang der Zeitschrift „Phoebus". Nachdem er sich kurze Zeit in Prag aufgehalten hatte, kehrte er 1809 nach Berlin zurück und gab dort 1810 / 11 die „Berliner Abendblätter" heraus. Ebenfalls 1810 / 11 erschienen in 2 Bänden seine Erzählungen. Nachdem ihm sein letztes Drama nicht den erhofften Erfolg gebracht hatte, schied er zusammen mit dem befreundeten Henriette Vogel (*1773) am Morgen des 21.11.1811 am Ufer der Kleinen Wannsees freiwillig aus dem Leben. Mit L. Tiecks Herausgabe der „Hinterlassenen Schriften" (1821) begann das Verständnis für die überragende Gestaltungskraft des Dichters. |
Kohortentheorie | siehe Beitrag |
konstruktive Kritik | Eine Rede wird immer in ihrer gesamten Wirkung auf die
Zuhörer besprochen. Die Teilnehmer sollen sich gegenseitig Rückmeldungen
geben. Konstruktiv und damit annehmbar wird jede Kritik, wenn sie folgende
Spielregeln beachtet:
Rückmeldungen sind immer persönliche Eindrücke, und nicht jeder
empfindet etwas genau wie der andere. Selbst die Beobachtungen sind
subjektiv, jeder nimmt auswählend wahr: Das, was für ihn persönlich
wichtig ist, fällt ihm auch bei anderen eher auf. Deshalb können auch
Redewirkungen sehr unterschiedlich sein: Dem einen gefällt eine Rede
mehr, dem anderen weniger. Angesichts der Vielfalt der Rückmeldungen kann
nur der Sprecher selbst entscheiden, ob und wie er sein Verhalten
verändern möchte. Diese Entscheidung kann ihm keiner abnehmen, sie liegt
in seiner Verantwortung. |
kontrollierter Dialog |
Funktionsweise: Gesprächsübung: Einsatzmöglichkeiten: Vorteile:
Literaturhinweise
|
Körpersprache | die Gesamtheit des zur nichtsprachlichen Kommunikation rechnenden Ausdrucksverhaltens des Menschen, zum Beispiel Mimik, Blickkontakt, funktionale Gestik oder Ableitungsbewegungen, offene oder geschlossene Haltung sowie die Atmung. |
Leitung | Damit Debatten und Diskussionen im größeren Kreis
geordnet ablaufen können, braucht man einen Leiter bzw. eine Leiterin.
Sie ordnen das Gespräch inhaltlich, diskutieren aber selbst nicht mit.
Die Leitung hat inhaltsbezogene und formale Aufgaben.
|
lexikalisch |
|
Metakommunikation |
|
Methoden-Repertoire | Methode (von gr. méthodos „Weg", „Gang einer Untersuchung"): das planmäßige Verfahren zur Erreichung eines bestimmten Zieles; speziell Charakteristikum für wissenschaftliches Vorgehen (zum Beispiel die deduktive, induktive, experimentelle Methode). |
Mind-Map | Mind-Map: In die Mitte eines Plakates wird das Thema oder die Frage geschrieben. Wie bei einer Aufsicht auf einen Baum bildet es den zentralen Stamm. Die Teilnehmer/innen nennen 2 oder 3 Hauptaspekte, die auf dicke Äste geschrieben werden. In beliebiger Reihenfolge werden weitere Hauptaspekte oder Einzelpunkte benannt und den Ästen als weitere Zweige zugefügt. Anschließend können zusammenhängende Punkte durch Pfeile oder Linien verdeutlicht werden. Zeitbedarf: 15 - 25 Minuten aus: Seminarmaterialien |
Moderation | Moderation wird hier nicht im medienrhetorischen
Verständnis (Ansage oder verbindender Textbeitrag) verstanden, sondern
als eine eigenständige Gesprächsmethodik, die systematisch das Prinzip
der Visualisierung nutzt. Dabei ist der/die Moderator/in kein(e)
wissende(r) Gesprächsleiter/in, der/die die Gruppe zum richtigen
(vorgegebenen) Ziel führt, sondern hat eher ‘Hebammenfunktion’ wie im
sokratischen Gespräch. und unterstützt die Gruppe bei der
Entwicklung ihrer eigenen Gedanken und Lösungen. Er/Sie nimmt eine
fragende, keine behauptende Haltung ein und betrachtet die
Gruppenmitglieder als selbständige, kompetente Menschen, die nicht von
oben herab geleitet, sondern ernst genommen und unterstützt werden
wollen. Dem entspricht ein ganzheitliches Menschenbild: Gruppenmitglieder
sind nicht nur Wissensträger, sondern haben auch Gefühle und
Bedürfnisse. Eine Moderation kann als Lernprozess mit der Gruppe
betrachtet werden. aus: Seminarmaterialien |
Moderations Methoden-Repertoire | ModerationsMethoden-Repertoire:
aus: Seminarmaterialien |
Pabst-Weinschenk, Dr. Marita | Homepage |
Paraphrase | (Sprachwiss.): die Umschreibung eines sprachlichen Ausdrucks mit anderen Wörtern oder Ausdrücken; freie, sinngemäße Übertragung in eine andere Sprache |
Perspektive-Übernahme | Perspektive (lat.): allgemein sich von einem bestimmten
Standpunkt aus (individuelle oder gruppenspezifische Lebenssituation;
wissenschaftliche Voraussetzungen) ergebende Betrachtungsweise,
Blickwinkel; Zukunftsaussicht, -erwartung.
Perspektive-Übernahme besteht nach Flavell aus fünf Teilfähigkeiten:
(Vgl. Flavell, John H.: Rollenübernahme und Kommunikationsfertigkeiten bei Kindern. In: Graumann, Carl F.; Heckhausen, Heinz (Hg.): Funkkolleg: Grundlagentexte, Pädagogische Psychologie 1. Frankfurt/M.: Fischer 1973, 201 - 220; Ders.: Rollenübernahme und Kommunikation bei Kindern. Weinheim/Basel: Beltz 1975) aus: Seminarmaterialien |
Pestalozzi | Johann Heinrich, schweizerischer Pädagoge und Sozialreformer; * Zürich 12.1.1746, † Brugg 17.2.1827; errichtet mit seiner Frau 1774 bei Birr im Aargau eine Erziehungsanstalt für arme Kinder, die bis 1779 bestand. Nach kürzeren pädagogischen Unternehmungen (1800 Schulgründung in Burgdorf, Zusammenarbeit mit P. E. Fellenberg) wirkte er 1804 - 25 im waadtländischen Yverdon-les-Bains. Von dort ging eine europäische Erziehungsneuerung größten Umfangs aus. Pestalozzi gilt als Schöpfer der modernen Volksschule. Die Erziehung suchte er auf die „Anschauung" als den inneren Sinn des Menschen für die Ordnung der Welt, auf „Liebe" und „Glauben" zu gründen. Er betonte die Einheit von geistiger, sittlicher sowie körperlich-werktätiger Entwicklung („Kopf, Herz, Hand"). Vorbild aller Erziehung war ihm die Familie. |
Platon | (lat. Plato), gr. Philosoph, * Athen 427 v. Chr., † ebd.
348 /347 v. Chr.; gründete in Athen zwischen 387 und 385 die Akademie.
Seine Philosophie ist entscheidend geprägt von seinem Lehrer Sokrates,
von Euklid und den Pythagoreern beeinflusst; sie nimmt des sokratischen,
stufenweise zur Erkenntnis führenden Dialogs auf. Kernstück seiner
Philosophie ist die Ideenlehre.
Von Platon sind zahlreiche Dialoge und Briefe erhalten. (-> Sokrates-Dialoge) Bei Platon liegt der Schwerpunkt des Wirkens genauso wie bei Sokrates in der mündlichen Lehre. Platons schriftliche Werke haben fast alle die Form von Dialogen, in denen Sokrates die beherrschende Gestalt ist. Dabei ist es schwierig auseinander zu halten, was Sokrates und was Platon zuzuordnen ist. aus: Seminarmaterialien |
Projektorganisation | Projektmanagement: Gesamtheit der Planungs-, Leitungs- und Kontrollaktivitäten bei zeitlich befristeten Vorhaben (zum Beispiel Anlagenbau, Reorganisationsmaßnahmen, Forschungsprojekte). Arten des Projektmanagements sine die Stab-Projektorganisation, die Matrix-Projektorganisation und die reine Projektorganisation, bei der die mit Projektaufgaben betrauten Personen einer selbständigen organisatorischen Einheit unter der Leitung eines Projektmanagers zugeordnet werden. |
Protagoras | gr. Philosoph, * Abdera um 485 v. Chr., † um 415 v. Chr.; Wanderlehrer, der bedeutendste der Sophisten; wurde in Athen wegen Gottlosigkeit verurteilt, ertrank vermutlich auf der Flucht. Sein Satz: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge" ist die Grundlage seines Relativismus (alles ist, wie es dem Einzelnen erscheint), mit dem sich Platon auseinander setzte. |
Quadrivium | (lat. „Vierweg"), ein Teil der freien Künste: die vier mathematischen Bereiche (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik) |
Quintilian | eigentlich Marcus Fabius Quintilianus, * Calagurris (heute Calahorra, La Rioja) etwa 30 n. Chr., † Rom, um 96; wirkte seit 68 als Redner in Rom und schrieb im Alter zwölf Bücher seiner „Institutio oratoria". Die formal-rhetorische Ausbildung ist für ihn die Grundlage der Erziehung. Sein Werk wirkte stark auf die Humanisten. |
Rede-Pyramide | Direkt auf den Zuhörer wirkt nicht der Inhalt, sondern die
Art, wie etwas gesagt wird. Dieses Wie einer Rede ist die äußere Form,
die Präsentation: die Formulierung, der Sprechausdruck und die
Körpersprache. Zusammen stellen sie die Zeichen der menschlichen
Verständigung das. Die Körpersprache bildet das Fundament, darauf bauen sich der Sprechausdruck und schließlich die Wortsprache auf. Die Entwicklung von der Körpersprache zur Wortsprache kann man sowohl menschheits- als auch individualgeschichtlich feststellen: Ähnlich wie sich die verschiedenen Menschheitssprachen aus den ersten Lauten der Urmenschen bei der Verständigung im gemeinsamen Tätigkeitsprozess herausgebildet haben, erwerben kleine Kinder in aller Welt die Wortsprache aus den ersten körpersprachlichen und lautlichen Äusserungsformen: Strampeln, Schreien usw. Erst im Laufe der Jahre wird nach und nach das differenzierte System der Wortsprache erlernt, die Bedeutungen werden aus dem Handlungskontext herausgelöst. Die Wortsprache ist also das höchst entwickelte und zuletzt erworbene Verständigungssystem. Diese Entwicklung, die jeder gesunde Mensch durchlebt hat, wirkt immer mit, wenn wir reden. Treten zum Beispiel Probleme bei der Formulierung auf, sei es, daß dem Sprecher ein passendes Wort fehlt oder der Gesprächspartner bestimmte Wörter nicht versteht, wird automatisch auf das einfachere, zugrundeliegende System der Körpersprache zurückgegriffen: Wir gestikulieren oder zeigen etwas auf. Auch die Einschätzung von Glaubwürdigkeit folgt dieser
Entwicklung: Dem Augenschein der Körpersprache und der Anschaulichkeit
des Sprechausdrucks glaubt man immer mehr als den Worten. Offensichtlich
ist dies bei ironischen Äußerungen wie Das hast du fein gemacht
oder Ich werd’ dir helfen. Werden sie nicht mit freundlichem Ton,
netter Mimik und offener Gestik gesagt, weiß jeder — trotz des
positiven Wortsinns —, daß Kritik, Tadel bzw. eine Drohung gemeint ist.
Oder wenn jemand mit verärgertem Sprechausdruck behauptet, er sei nicht
aggressiv, glaubt ihm niemand; man denkt vielmehr, daß er sehr wohl
verärgert ist, aber seinen Ärger nicht zugeben will. Körpersprache und
Sprechausdruck leiten immer unser Verständnis. vgl. Dr. M. Pabst-Weinschenk, „Reden im Studium", Grafiken S. 24/25 aus: Dr. M. Pabst-Weinschenk, „Reden im Studium", S. 23ff. Literatur zur Rede-Pyramide: Pabst-Weinschenk, Marita
|
Rhetorik | (gr. „Redekunst"): die Kunst der Rede als Praxis, zugleich Theorie der Rede. Rede verlangt einen der Absicht des Redners (zum Beispiel Informationsvermittlung, durch Überzeugen Meinungswandel bewirken) entsprechenden Stil und sprachlichen Ausdruck, der durch Satzbau, Wortwahl sowie Gedankenführung erreicht wird. |
Rollenspielkarten mit verschiedenen Gesprächstypen | vgl. Dr. M. Pabst-Weinschenk, „Reden im Studium",
Grafiken S. 93 und 134
Rollenspielkarten bestehen aus Foto (evtl. auch aus einer Karikatur eines Gesprächstyps) und Kurzbeschreibung der Person. Sie können so allgemein gehalten werden, dass man sie in ganz unterschiedlichen Situationen, zu den verschiedensten Themen und mit den verschiedensten Zielgruppen einsetzen kann. Sie können aber auch spezifisch zu einem Thema entwickelt werden und (mehr oder weniger) detaillierte Meinungsäußerungen enthalten. aus: Seminarmaterialien Beim Streitsüchtigen muss der Gesprächsleiter sachlich und ruhig bleiben, er darf sich nicht auf einen persönlichen Streit mit ihm einlassen. Seine Punkte kann man als Frage an die Gruppe geben und ihn durch die Gruppe widerlegen lassen. Auf den Positiven kann sich der Leiter verlassen. Er ist die Stütze der Diskussion. Ihn kann man beteiligen, zum Beispiel bei der Zusammenfassung von Ergebnissen oder bei anderen Aufgaben. Die Wortmeldungen des Allwissers kann man nicht übersehen, aber es ist zum Teil möglich, sie durch Anerkennung seiner Erfahrungen zurückstellen: Wir wissen, daß Sie sich in diesem Gebiet gut auskennen, daß Sie Ihre Magisterarbeit darüber schreiben, aber ich würde gerne die Fragen oder Bedenken der anderen, vielleicht sogar speziell der Anfangssemester hören. Zu seinen Behauptungen sollte man auch immer die Gruppe um Stellungnahme bitten: Wie schätzen Sie diese Position ein? Teilen Sie die Meinung von XY? Redselige, die häufig dazwischen reden und sich nicht an die Reihenfolge der Wortmeldungen halten, muss der Leiter immer wieder taktvoll unterbrechen: Entschuldigen Sie, aber Sie sind nicht an der Reihe. Ihr Kommilitone da hinten hatte sich schon länger gemeldet. Soll ich Sie auf die Rednerliste setzen? Eventuell muss man eine allgemeine Redezeitbegrenzung einführen, um allzu redselige Teilnehmer einzubremsen. Schüchterne kann man durch Lob und Anerkennung ihrer Leistungen verstärken. Das habt das Selbstbewusstsein. Mit leichten Fragen aus ihrem Erfahrungsbereich kann man sie direkt ansprechen und in die Diskussion einbeziehen. Beim Ablehnenden kann man versuchen, seinen Ehrgeiz zu wecken. Sieht er eine für ihn sinnvolle Aufgabe, so engagiert er sich. Man sollte seine Kenntnisse / Erfahrungen anerkennen und für die Diskussion nutzbar machen. Dickfellige sind uninteressiert. Wenn man sie nach ihrer Arbeit fragt und Beispiele aus ihrem Interessenbereich anspricht, kann man sie einbeziehen. Erhabene und hohe Tiere bestimmten in einer Diskussion nicht mehr und nicht weniger mit als alle anderen Teilnehmer. Wenn ihre Vorschläge nicht brauchbar sind, müssen sie kritisiert werden. Kritik sollte aber immer — nicht nur bei hohen Tieren — konstruktiv sein. Verstehende Zusammenfassungen vor der Kritik verbessern das Gesprächsklima. Der Ausfrager kommt sich wie ein schlauer Fuchs vor, der den Diskussionsleiter aufs Glatteis führt. Seine Fragen muss man als Leiter nicht selbst beantworten, sondern man gibt sie am besten zur Stellungnahme an die Gruppe weiter. aus: Dr. M. Pabst-Weinschenk, „Reden im Studium", S. 166f. |
Sailer, Johann Michael | Johann Michael Sailer ( 1751-1832): Über die Erziehung
für Erzieher (1807) Prof. der katholische Theologie in Ingolstadt und
Dillingen, später an der Universität Landshut, wo er pädagogische
Vorlesungen hält. 1829 Bischof in Regensburg, vertritt die christliche
Schule gegen die Aufklärungsschule. Ziel der Erziehung ist die
Nachbildung des Göttlichen im Menschen zur Verherrlichung des Urbildes.
Der Erzieher muss Vorbild sein: „Sei selbst ein Mensch, um Menschen zu
bilden!" Die sokratische Methode hält er für die beste Lehrform.
Leonhard Nelson: Die sokratische Methode. 1927
aus: Seminarmaterialien |
Septem
artes liberales (die freien Künste) |
(lat. die sieben freien Künste): in der römischen Antike die Kenntnisse beziehungsweise Wissenschaft(en), über die der freie Bürger verfügen sollte. In der Spätantike bildete sich für die freien Künste ein fester Kanon von sieben Fächern heraus, drei sprachliche (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und vier mathematische (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik), später Trivium („Dreiweg") und Quadrivium („Vierweg") genannt. Die freien Künste wurden an den mittelalterlichen Universitäten in der Artistenfakultät gelehrt; sie bildeten die Propädeutik für die höheren Fakultäten (Theologie, Recht, Medizin). |
Sokrates | gr. Philosoph, * Athen um 470 v. Chr., † ebd. 399 v.
Chr.; Sohn des Steinmetzen Sophroniskos und der Hebamme Phainarete, ¥ mit
Xanthippe. Wegen angeblicher Einführung neuer Götter und Verführung der
Jugend wurde Sokrates zum Tod durch den Schierlingsbecher verurteilt. Das
Sokrates nur mündlich lehrte und keine philosophischen Schriften
verfasste, geben nur die sekundären Quellen seiner Schüler (Anthistenes,
Xenophon, Platon u. a.) Auskunft über Lehre und Leben.
Sokrates war Sohn eines Bildhauers und einer Hebamme in Athen. Er vernachlässigte seinen Beruf als Handwerker und seine Familie. Die Vorwürfe seiner Frau Xanthippe sind bis heute bekannt. Sokrates lehrte wie die Sophisten Weisheit (sophistai). Die Sophisten vertraten keine objektiven Maßstäbe für Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern für sie war Wirkung/Erfolg das vorrangige Kriterium. Sie lebten als Wanderlehrer und ließen sich für ihre Lehre bezahlen. Wegen der reinen Wirkungsbezogenheit hat der Begriff ‘Sophistik’ bis heute einen zweifelhaften Beigeschmack. Im Unterschied zu den Sophisten soll Sokrates unentgeltlich gelehrt haben, und hat nach Erkenntnis, nach dem Wahren gesucht. Sein Ideal ist das des innerlich freien Menschen, der das Gute um seiner selbst willen tut. Das Besondere seiner Lehre war seine Gesprächsmethode. Er führte durch Fragen seinen jeweiligen Gesprächspartner im Dialog dazu, dass dieser selbst zu neuen Erkenntnissen gelangen konnte. Von Sokrates selbst sind keine Schriften überliefert, aber sein Schüler Platon (427-347 v.Chr.) hat mehrere Sokrates-Dialoge aufgeschrieben. aus: Seminarmaterialien |
Sokrates-Dialoge | Die wichtigsten Sokrates-Dialoge von Platon sind:
aus: Seminarmaterialien |
Sophisten | (gr. „Weisheitslehrer"): griechische Gelehrte und
Rhetoren des 5./ 4. Jahrhundert v. Chr., die eine höhere, zum politischen
Handeln befähigende Bildung vermitteln wollten. Sie leiteten eine
aufklärerische, auf den Menschen, seien Ethik und sein
Erkenntnisvermögen ausgerichtete Epoche der griechischen Philosophie ein.
Ihre Lehren bezogen sich vor allem auf Sprachtheorie (zum Beispiel
Rhetorik, Poetik, Grammatik) und Ethik (Theorien über den Staat, Gesetz,
Moral, Recht) und waren von einem gegen Tradition und Religion gerichteten
erkenntnistheoretischen Skeptizismus geprägt. Zu den Sophisten zählen u.
a. Protagoras, Thrasymachos, Kritias, Antiphon und Xeniades.
Die Sophisten haben den Grundstein für unser heutiges Didaktik-Denken geschaffen. Wenn uns heute selbstverständlich ist, dass Wissen und Können durch Lehren und Lernen erworben werden, so verdanken wir diese Grundüberzeugung den Sophisten. Im 5. Jahrhundert vor Christus war sie neu und revolutionär. Denn Wissen und Können - und damit die Befähigung zum erfolgreichen Reden und Handeln im Staat - galten bis dahin allein dem Mann von Adel als von Geburt an eigen. Die sophistischen Wanderlehrer haben begonnen, die grundsätzliche Bedeutung von Lehre zu reflektieren und öffentlich zu diskutieren. Damit haben sie sie auf eine rationale Grundlage gestellt und zum Gegenstand philosophischer Auseinandersetzung gemacht. Die Sophisten machten also den Gedanken der Didaktik bewusst, füllten ihn mit Inhalt und setzten ihn selbst in ihrer Lehre in die Praxis um. Sie waren Schöpfer von Grammatik, Rhetorik und Dialektik, die als téchnai (später in der römischen Rhetorik als artes) galten, also als lehrbare, auf Anwendung bezogene Theorien, die sich im praktischen Können erweisen. Durch die Sophisten wurde auch Dichtung zum Gegenstand der Lehre. Das Dichterwort steht nicht mehr für sich selbst, sondern wird im Literaturunterricht schulmäßig erklärt und interpretiert. Neben Rhetorik, Grammatik (einschließlich Dichtungsinterpretation) und Dialektik lehrten die Sophisten (z.B. Hippias) verschiedene Sachaspekte aus Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiklehre. In diesen Lehrinhalten zeigt sich bereits die Lehrplan-Struktur der septem artes liberales mit trivium und quadrivium, die den höheren Unterricht im Mittelalter bis hin zur Gelehrtenschule des 18. Jahrhunderts ausmachten. Auch die Unterscheidung nach Lernvoraussetzungen und Bedingungen wurde von Sophisten bereits getroffen. So hat Protagoras, der älteste und einer der bekanntesten Sophisten, schon festgestellt, dass die Unterweisung (didaskalia) Begabung (physis) und Übung (askesis) brauche. Anlage, Vermittlung und Übung sind auch bei Platon und Aristoteles zentrale didaktische Aspekte. Quintilian schließlich sieht die Redegabe im Zusammenwirken von Natur (natura), Theorie (ars) und Übung (exercitatio) und ordnet die Nachahmung (imitatio), der schon Cicero große Bedeutung beigemessen hatte, der ars unter. aus: Seminarmaterialien |
Sophistik |
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Spieldebatte | spielerische Debatte; Debatte mit gespielten Rollen in Form von Rollenkarten o. Ä. |
Sprachproduktionsmodell | siehe Beitrag |
Sprechausdruck | Der Sprechausdruck (= Aussprache-Deutlichkeit; Lautstärke
und -betonung; Tempo und Pausen / Füll-Laute; Melodieführung, Kadenzen;
Klangfarbe der Stimme; ...) kommentiert als Metamitteilung die Worte und
gibt an, wie sie zu verstehen sind. Denn über den Sprechausdruck
vermitteln wir uns ständig unbewusst persönliche Informationen, die
über die Worte hinausgehen und die Beziehung charakterisieren. Wir
zeigen, wie wir uns verstehen, ob wir uns ärgern, und mit jemandem freuen
oder gelangweilt sind etc. Das, was wir als Sinn einer Botschaft
verstehen, wir wesentlich mit vom Sprechausdruck bestimmt.
aus: Dr. M. Pabst-Weinschenk, „Reden im Studium", S. 91 |
Sprecherziehung | Ausbildung zu korrektem Sprechen, mit Übungen zu Atem- und Stimmtechnik, zur Lautbildung sowie zur künstlerischen Weitergabe von (literarischen) Texten |
Sprechdenken | Denken ist Voraussetzung für das Sprechen. In der Regel
ergreift man nur dann das Wort und spricht etwas aus, wenn man anderen
etwas mitzuteilen hat. Gedanken drängen zur Rede, das Denken vollendet
sich im Wort. Denken und Sprechen verlaufen parallel, nicht nacheinander.
Die Verfertigung der Gedanken beim Reden kann man in Unterhaltungen und
Diskussionen überall beobachten. Man sieht, wenn sich in einer
Diskussionsrunde einer vorlehnt oder aufrichtet, dass er einen Gedanken
hat, den er aussprechen möchte. Bei Sprechbeginn hat er den Gedanken
selbst noch gar nicht zu Ende gedacht. Er weiß noch nicht im einzelnen,
was er wie formulieren wird. Erst während des Sprechens entwickelt er den
Gedanken, und mit der Formulierung wird der Gedanke für den Sprecher
selbst klar. Diese Möglichkeit zum Sprechdenken fördert das sokratische
Gespräch. Innere und äußere Sprache Zwischen dem Gedanken
und der Ausformulierung des Gedankens in der äußeren, für andere
verständlichen Sprache steht die innere Sprache (vgl. Wygotski 1934). Sie
kann als ein Denken in sprachlichen Begriffen aufgefasst werden. Die
innere Sprache ist stark verkürzt und beschränkt sich auf die
Hauptvorstellungen. Drängen Gedanken zur Rede, so werden sie in der
inneren Sprache nicht direkt als ganze Sätze geplant und formuliert, die
es nur noch auszusprechen gilt. Vielmehr wird in der inneren Sprache nur
die Hauptvorstellung sprachlich gefasst. Der Sprechdenkprozess geht von
diesen Hauptvorstellungen aus. Sie werden in die vorgegebenen Satzrahmen,
die der Sprecher beherrscht, ausgeformt und mit Hilfe der sprecherischen
Ausdrucksmittel für andere verständlich artikuliert. In einem
Stichwortkonzept hält man nur seine Hauptvorstellungen in den eigenen
Kürzeln fest. Denken und Sprechen laufen etwa gleichzeitig ab. Sie
beeinflussen sich während des Sprechdenkvorgangs wechselseitig. Würde
man nicht frei sprechdenkend die Hauptvorstellungen zu Sätzen
formulieren, sondern ganze Sätze schon in Gedanken vollständig
ausformulieren und dann aussprechen, so führte dies zu einer ständigen
Phasenverschiebung zwischen Sprechen und Denken. Es würden lange Pausen
zwischen den Sätzen entstehen, weil der nächste Satz erst wieder still
(in Gedanken) vollständig vorgeplant werden müsste. Der Redefluss würde
ins Stocken geraten. Dieses traditionelle sprecherzieherische Modell des
Sprechdenkens wurde von bereits von Erich Drach, dem Begründer der
modernen Sprechkunde und Sprecherziehung beschrieben. Moderne
psycholinguistische Modellierungen des Sprachproduktionsprozesses
bestätigt dieses didaktische Konzept. Lautes Lesen und
Selbstgespräche Beim (halb)lauten Lesen versteht man schwierige Texte
besser. Denn das Verstehen ist immer mit Impulsen an den
Artikulationsorganen verbunden ist. Selbstgespräche werden oft als
Verrücktheiten einzelner Menschen abgetan. Dabei handelt es sich entweder
um Gefühlsausbrüche oder um Sprechdenken. Stößt man sich das Knie fest
an einem Tischbein, kann man sich vor Schmerz ein lautes Aua meist
nicht verkneifen. Oder wenn die gerade geordneten Notizblätter vom
Schreibtisch rutschen, entfährt vielen vor Ärger ein Schimpfwort. Das
Sprechdenken in Selbstgesprächen ist oft nur ein halblautes Sprechen. Es
dient wie das laute Lesen schwieriger Texte dem besseren Verstehen.
Selbstgespräche sind notwendig, wenn sich die Gedanken überstürzen,
wenn man schwierige Probleme lösen oder tief im Gedächtnis vergrabene
Inhalte wieder erinnern möchte. Alles, was einem in den Sinn kommt, wird
direkt ausgesprochen und formuliert. Durch das Formulieren fügen sich die
Gedanken in eine bestimmte Ordnung: man erkennt Reihenfolgen,
Abhängigkeiten, Wechselbeziehungen usw. Aber auch bei alltäglichen
Anlässen wie Einkaufszettel aufschreiben oder Tagesplan erstellen,
murmeln manche vor sich hin: Was steht für heute auf dem Programm?
Erst telefonieren, nein erst in der Akte nachschauen, dann anrufen, welche
Punkte sind unklar? 1. ..., 2. ..., dann das Angebot faxen, E-Mails lesen,
Teambesprechung ... Dass das Aussprechen dem Denken zu mehr Klarheit
verhilft, wusste schon Heinrich von Kleist, der seine Beobachtungen über
den Zusammenhang von Sprechen und Denken in dem Aufsatz „Über die
allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden"
zusammengefasst hat. (1805/06) Fragen setzen das Sprechdenken in Gang Auf
eine Frage weiß man immer eine Antwort bzw. entwickelt sprechdenkend eine
mögliche Antwort. Die Frage-Strategie wird im sokratischen Gespräch
benutzt. Man sich aber auch selbst rhetorische Fragen stellen, wenn man
eine Sache klären will oder aus dem Stegreif Stellung nehmen soll. Mit
der Frage-Strategie kann man auch neue Gedanken allmählich verfertigen,
aber Vorsicht: Sie haben keine genaue Kontrolle über das, was Sie
sprechdenkend entwickeln. Werden von Ihnen klare Positionen, bestimmte
Preise, Leistungsangebote o. ä. erwartet, sollten Sie besser vorbereitet
sein. Wenn Sie Ihre Positionen nicht vorher festgelegt haben, sondern sich
nur auf Ihr entwickelndes Sprechdenken verlassen, sagen Sie vielleicht
etwas, das Ihnen später leid tut. Wenn Sie sich im Nachhinein schon des
öfteren über Ihre Angebote oder Zugeständnisse geärgert haben, kann
das vielleicht daran liegen, dass Sie vorher Ihren Verhandlungsspielraum
nicht genau genug festgelegt haben. Flüssiges Sprechdenken wird
gefördert durch
Literatur
aus: Seminarmaterialien |
Sprechkunde | Wissenschaft von der Sprecherziehung und Rhetorik (sowie ein diese Wissenschaften betreffendes Lehrbuch). Wichtige Teilbereiche sind die Psychologie und Soziologie der Sprachhandlung, die Physiologie und Phonetik des Sprechakts (Atem-, Stimm-, Lautbildung) sowie die Theorie der rhetorischen Kommunikation; untersucht die gesprochene Sprache aus der Sicht des Sprechers und Hörers. |
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Trivium | (lat. „Dreiweg"), ein Teil der freien Künste: die drei sprachlichen Bereiche (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) |
Vier-Felder-Tafel |
aus: Seminarmaterialien |
Wirkung von Gesprächsverhalten | siehe Beitrag |